Welche Rolle spielt die IP Schutzart bei der Beleuchtung?

Lampen kommen in den verschiedensten Umgebungen zum Einsatz. Handelt es sich dabei um feuchte Umgebungen oder Bereiche, die widrigen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, dann muss die Beleuchtung entsprechend geschützt sein. Welche Rolle die IP Schutzart dabei spielt, erklärt der folgende Artikel

Was bedeutet IP Schutzart?

Elektrische Betriebsmittel, zu denen auch Lampen und andere Elektrogeräte gehören, müssen jederzeit zuverlässig funktionieren – selbst unter schwierigen Umgebungsbedingungen. Eine Lampe draußen im Garten ist beispielsweise Witterungsbedingungen wie Regen und Schnee ausgesetzt, während die Wohnzimmerlampe nie mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Doch nicht nur Feuchtigkeit stellt eine Gefahr für elektronische Bauteile dar. Vor allem im industriellen Einsatz spielen auch andere Faktoren, wie etwa das Staubaufkommen in einer Schreinerei, eine wichtige Rolle.

Um eine zuverlässige Aussage darüber treffen zu können, wie gut ein elektrisches Betriebsmittel gegen entsprechende Gefahren geschützt ist, wurden sogenannte Schutzarten (International Protection Codes) eingeführt. In verschiedenen Kategorien wird dabei definiert, inwieweit elektronische Bauteile vor dem Eindringen von Feuchtigkeit oder anderen Fremdkörpern, wie Staub und Schmutz, geschützt sind.

Die IP Schutzart wird durch die Kennzeichnung IP (International Protection) gefolgt von einer Kennziffer dargestellt. Die Kombination unterliegt den nationalen und internationalen Normen DIN EN 60529 bzw. ISO 20653 und wird einheitlich auf der ganzen Welt verwendet. Die Kennziffern reichen von IP00 bis IP69. Die erste Kennziffer gibt Auskunft über den Schutz gegenüber Berührung, während die zweite Kennziffer Auskunft über den Schutz vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Feuchtigkeit gibt.

Welche IP Schutzarten gibt es?

IP00
Kein Schutz vor Berührung, kein Schutz vor Fremdkörpern, kein Schutz vor Feuchtigkeit

IP11
Schutz vor großflächigen Berührungen, Schutz vor Fremdkörpern größer 50 mm, Schutz vor senkrecht fallendem Tropfwasser

IP22
Schutz vor Berührung mit dem Finger, Schutz vor Fremdkörpern größer 12 mm, Schutz vor schräg fallendem Tropfwasser

IP33
Schutz vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten größer 2,5 mm, Schutz vor Fremdkörpern größer 2,5 mm, Schutz vor Sprühwasser

IP44
Schutz vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten größer 1 mm, Schutz vor Fremdkörpern größer 1 mm, Schutz vor allseitigem Spritzwasser

IP55
Vollständiger Berührungsschutz, staubgeschützt, Schutz vor Strahlwasser aus einer Düse aus beliebigem Winkel

IP66
Vollständiger Berührungsschutz, staubdicht, Schutz vor starkem Strahlwasser

IP67
Vollständiger Berührungsschutz, staubdicht, Schutz vor zeitweiligem Untertauchen

IP68
Vollständiger Berührungsschutz, staubdicht, Schutz vor andauerndem Untertauchen

IP69
Vollständiger Berührungsschutz, staubdicht, Schutz vor Wasser bei Hochdruck- und Dampfstrahlreinigung

Die Kennziffern können in beliebiger Kombination auftauchen. Ein Gerät mit IP43 bietet etwa Schutz vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten größer 1 mm, ist vor dem Eindringen von Fremdkörpern größer 1 mm sowie vor Sprühwasser geschützt. Ein Gerät mit IP65 bietet hingegen vollständigen Berührungsschutz, ist staubdicht und vor Strahlwasser aus einer Düse aus beliebigem Winkel geschützt.

Wo kommt Beleuchtung mit welcher Schutzart zum Einsatz?

Wenn es um die Beleuchtung in trockenen Innenräumen, wie etwa dem Wohnzimmer oder Schlafzimmer geht, dann spielt die Schutzart keine wichtige Rolle. Leuchten, die hier zum Einsatz kommen, sind üblicherweise der Schutzart IP20 zugeordnet, sie bieten also Schutz vor Berührung mit dem Finger, aber ansonsten keinen Schutz gegenüber Fremdkörpern und Feuchtigkeit. Anders sieht die Sache aber bei der Beleuchtung in feuchten Innenräumen, wie etwa im Badezimmer aus. Hier muss bei Badleuchten durchaus auf die richtige Schutzart geachtet werden. Sämtliche Leuchten sollten zumindest Schutzart IPx4, also Schutz vor allseitigem Spritzwasser aufweisen. Beim Einsatz nahe des Waschbeckens oder der Badewanne wird sogar Schutzart IPx5, also Schutz vor Strahlwasser aus einer Düse aus beliebigem Winkel empfohlen. Für Leuchten, die beispielsweise direkt in der Dusche verbaut sind, ist IPx7, also Schutz vor zeitweiligem Untertauchen, vorgeschrieben.

Doch nicht nur in feuchten Innenräumen ist auf die richtige Schutzart zu achten. Auch bei der Beleuchtung in Außenbereichen ist diese ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl passender Außenleuchten. Erfolgt die Montage der Lampen hier beispielsweise unter einem Dach nahe der Haustür ist in der Regel IP23 mit Schutz vor Sprühwasser ausreichend. Werden die Lampen hingegen vor Witterungsbedingungen ungeschützt an der Hauswand montiert, ist IP44 mit Schutz vor allseitigem Spritzwasser empfehlenswert.